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Erstversuch am MONOLITH Classic V. 2.0 mit neuem Abluftregler

Robert Sch.

New member
Kann man mit dem WT Mini V3 den Monolith Classic V2 Pro auch im Niedertemperaturbereich steuern ?

Dieser Frage wollte ich anhand einer Erbsensuppe im Dutch Oven auf dem Wokhalter des Mono einmal nachgehen. Dabei bin ich mit folgendem Aufbau gestartet:

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Der Wokhalter konzentriert die erzeugte Wärme sehr gut auf den Boden des Dutch Ovens. Die großen Öffnungen im Kranz des Wokhalters lassen die Hitze sehr gut um den Dutch Oven fließen.

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Jeweils links und rechts 1 Messfühler (Kanal 1 und Kanal 2). In der Mitte, am offenen Rand des Wokhalters ist noch ein Messfühler zu erkennen, ihn habe ich später in den Topf hängen lassen (Kanal 3). Schließlich steht hier noch der Pitmaster auf dem Rand des Grills. Ihn habe ich an den Fuß meiner „Dritten Hand“ geklemmt und später auf den Deckel des Dutch Oven gesetzt.

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Mit dieser Konfiguration bin ich gestartet.

Bildschirmfoto 2021-10-01 um 14.33.14.png
Wissen muss man noch, dass ich das Anbraten und Andünsten nicht auf dem Mono, sondern auf dem Elektroherd vorgenommen habe und erst, nachdem alles mit Brühe abgelöscht war und nur noch köcheln sollte, habe ich den Dutch Oven auf den Grill gestellt. Deshalb beginnt die Temperaturkurve von Kanal 3 (orange) bereits recht hoch.

Zwei Umstände haben den Versuchsverlauf wesentlich beeinflusst:

1.
Ich wusste nicht, bei welcher Temperatur die Erbsensuppe köchelt und hatte Angst davor, dass sie anbrennen könnte. Deshalb habe ich immer wieder die Grillhaube geöffnet, den Topfdeckel abgenommen und die Suppe umgerührt (11:03 - 11:53).

2. Die (Anfangs-)Position des Pitmasters auf dem Deckel des Dutch Ovens war ungünstig. Erst nachdem ich den Pitmaster bei 11:53 unten rechts parallel zum Messfühler Kanal 2, aber etwas näher zum Topf hin abgesetzt habe, konnte ich die Temperatur sehr gut steuern.

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Den Pitmaster habe ich nach obigem Foto noch um 180° gedreht, so dass er parallel zum rechten Messfühler (Kanal 2) stand, sich aber näher am Dutch Oven befand.

Durchgängig zeigte der linke Messfühler (Kanal 1) eine tiefere Temperatur als sein Kollege, der rechte Messfühler (Kanal 2) an. Diesen Umstand habe ich auch bereits früher beobachtet. Die rechte Hälfte des Grills ist also etwas wärmer als die linke.

Verfolgt man den Verlauf der Solltemperatur des Pitmasters, kann man sehr gut sehen, wie ich verzweifelt versucht habe, durch Absenken der Solltemperatur dem kontinuierlichen Temperaturanstieg im Dutch Oven (Kanal 3) entgegenzuwirken. Hat aber leider nicht funktioniert. Dafür ist der gefüllte Dutch Oven wohl doch ein viel zu „großes Schwergewicht“.
Hätte ich den Pitmaster jedoch von Anfang an auf seiner Endposition (rechts unten nahe des Topfes) abgestellt, wäre die Steuerung der Innentemperatur im Topf über die Außentemperaturmessung des Pitmasters sicherlich besser gelungen. Jedenfalls läßt dies der letzte Abschnitt des Kurvendiagramms vermuten.

Nach meinen Beobachtungen beginnt die Suppe bei 97° - 98,5° C zu köcheln. Hätte ich das vorher gewusst, so hätte ich mich weniger sorgen und den Grill nicht so oft öffnen müssen.

Mein Versuch hat gezeigt, dass der WT Mini den Monolith Classic V2 Pro auch im Niedertemperaturbereich sehr gut steuern kann, sofern der Pitmaster in Höhe des Bodens des Dutch Ovens auf dem Wokhalter platziert wird. Der Wokhalter hat die Wärme sehr gut auf den Dutch Oven konzentriert. Ein Wärmestau ist aufgrund der großen seitlichen Öffnungen im Kranz des Wokhalters nicht (nennenswert) aufgetreten.

Ein weiterer Versuch mit einem in Höhe des Topfbodens des Dutch Ovens angeordneten Pitmaster wird bestimmt noch folgen.
 

s.ochs

BOFH
Teammitglied
Admin
Interessanter Verwendungszweck und Aufbau!

Kann man mit dem WT Mini V3 den Monolith Classic V2 Pro auch im Niedertemperaturbereich steuern ?
Die Antwort auf diese Frage geht schnell und ist einfach: JA
Dem PID-Regler ist egal ob er als Zieltemperatur 120 °C oder 80 °C einregeln soll.
Die richtige Frage wäre:

Kann man im Monolith Classic V2 Pro ein stabiles Glutbett für den Niedertemperaturbereich einstellen?

Ausgehend von dieser Frage erklärt sich auch das zu beobachtende Verhalten.
Verfolgt man den Verlauf der Solltemperatur des Pitmasters, kann man sehr gut sehen, wie ich verzweifelt versucht habe, durch Absenken der Solltemperatur dem kontinuierlichen Temperaturanstieg im Dutch Oven (Kanal 3) entgegenzuwirken.
In dieser Zeit steht der Pitmaster eh schon die meiste Zeit bei 0 %. Ein weiteres Absenken der Solltemperatur bewirkt hier nichts. Der Regler würde zwar gerne was machen, kann aber nicht, weil das Glutbett überhaupt nicht in die Nähe der Solltemperatur kommt. Es heizt von selbst deutlich höher ein. Das mehrmalige Öffnen tut hier sein übriges. Ein Glutbett stabil unter 100 °C zu halten geht nur, wenn die Zu- und Abluftwege eindeutig sind und keine Fremdluft im System unterwegs ist. Durch die Deckelöffnung wird jedes mal unkontrolliert frische Luft ins System gebracht, welche das Glutbett kontinuierlich heizen lässt, obwohl der Regler gerne eine Abkühlung hätte. Das System ist in dieser Form nicht im Bereich der Sollvorgabe regelbar. Mehr wie den Pitmasterwert auf 0 % zu stellen, kann der Regler nicht. Der Rest muss vom Grill kommen.

Dafür ist der gefüllte Dutch Oven wohl doch ein viel zu „großes Schwergewicht“.
Das kommt in diesem Fall noch zusätzlich hinzu. Selbst wenn die Garraumtemperatur weiter unten gewesen wäre, scheinte hier durch die Vorbearbeitung bereits genug Energie im Dutch gespeichert gewesen zu sein, um die Temperatur weitestgehend selbst zu halten.

Hätte ich den Pitmaster jedoch von Anfang an auf seiner Endposition (rechts unten nahe des Topfes) abgestellt, wäre die Steuerung der Innentemperatur im Topf über die Außentemperaturmessung des Pitmasters sicherlich besser gelungen. Jedenfalls läßt dies der letzte Abschnitt des Kurvendiagramms vermuten.
Die Position des Fühlers hat definitiv einen Einfluss. Auf der späteren Position bist du einfach deutlich näher an der Energiequelle (Glutbett) dran und hast somit eine eindeutigere Regelstrecke. Aber ... insgesamt hast du das System gegen 12:00 Uhr so verändert, dass es auch regelbar ist. Davor war es das nicht. Der Regler konnte jetzt seine Arbeit machen. Die Sollanforderung lag über dem was das Glutbett von alleine erreicht, es musste also aktiv geheizt werden um auf Soll zu kommen. Allerdings bist du auch hier knapp an der Grenze dessen, was das Glutbett zulässt. Das sieht man einerseits an dem sehr niedrigen Pitmasterwert-Verlauf. Andererseits an der Reaktion nach der letzten Deckelöffnung (gegen 12:15 Uhr). Das System fängt sich zwar gut ein, zum weiteren Halten der Temperatur wird aber kaum ein Pitmastereingriff benötigt. Der Pitmasterwert war zwar vermutlich nicht durchgehend 0 % aber auch nicht viel mehr (durch die Auflösung von 30s in der Cloud sieht man nicht jeden kleinen Pitmastereingriff). Durch die Deckelöffnung hat das Glutbett wieder so viel frische Luft bekommen, dass es danach stärker war als zuvor und gerade so an der 100 °C Grenze war.

Was will ich damit sagen: Wenn du vor hast Temperaturen unter 100 °C einzuregeln, musst du dein Glutbett besser vorbereiten. Der Regler/ dein Mini spielt da erstmal keine Rolle. Die Temperatur, die das Glutbett bei still stehendem Lüfter von alleine hält, ist die untere Grenze für den Regler. Weiter runter geht nicht, weil der Regler nicht aktiv kühlen kann. In deinem jetztigen Aufbau liegt die Grenze bei ca. 100 °C. Willst du weiter runter, würde ich mal schauen ob du die Luftzufuhr noch etwas besser kontrollieren kannst. Wurde hier schon der Zuluftkanal vom Lüfter gedrosselt? Ein anderer Punkt ist die Abluft. Wie war die eingestellt? Und zuletzt das Glutbettmaterial selbst. Nicht jeder Kohle brennt gleich, manche heißer manche weniger. Mit Menge und Art hat man zwei weitere Einflussfaktoren. Die Position der Garraummessstelle hast du ja schon optimiert, die jetztige wär auch meine Empfehlung gewesen. Senkst du die selbst haltende Temperatur weiter runter, kannst du Temperaturen darüber leicht mit deinem Mini einregeln.

Gruß
Steffen
 

s.ochs

BOFH
Teammitglied
Admin
Bei nächsten Test bitte verschiedene Kanalfarben wählen, das erleichtert das Betrachten :)
Du kannst die angezeigte Farbe auch am Ende noch ändern, die Cloud-Anzeige passt sich dann an und färbt den bisherigen Verlauf neu ein.
 

Robert Sch.

New member
Hallo Steffen,

herzlichen Dank für die eingehende und ausführliche Analyse meines Berichtes. Habe wieder viel dazugelernt. Das Glutbett war absolut gut vorbereitet: habe die Grillkohle nur in der Mitte so angezündet, dass "überhaupt etwas brennt !" (Deine Worte). Hätte ich von Anfang an den Pitfühler unten in der Nähe der Wok-Krone platziert, hätte der WT die Aufheizphase schon frühzeitig steuern können. Nachdem aber dieser Moment verpasst war, gab es kein Halten mehr, bis etwa bei 100° C. Ich bin mir aber eigentlich sicher, dass ich bei richtiger Platzierung des Pitfühlers auch 80° C stabil halten kann. Werde ich demnächst auf jeden Fall einmal versuchen. Natürlich ist nach unten hin irgendwo eine Grenze, denn irgendetwas soll ja schließlich auch noch brennen.

Werde bei meinem nächsten Versuch einmal die Farbe der Kanäle ändern, so dass man sie besser unterscheiden kann. Gibt es eigentlich auch eine weiße Farbe für einen Kanal?

Beste Grüße
Robert
 

s.ochs

BOFH
Teammitglied
Admin
dass ich bei richtiger Platzierung des Pitfühlers auch 80° C stabil halten kann.
Gut möglich. In der Zeit von 11:10 - 11:40 Uhr kann man eine gewisse Tendenz erkennen, dass sich das Glutbett auch auf tiefere Temperaturen einlässt und nicht weiter aufheizt. Allerdings ist das durch die Deckelöffnungen überlagert.

Gibt es eigentlich auch eine weiße Farbe für einen Kanal?
Weiß ist ja keine Farbe :D

Gerne!
Steffen
 
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