Ich verstehe das aber jetzt richtig, das sich die Ungenauigkeit schon auf den einzelnen Fühler bezieht, sprich insbesondere bei Differenzberechnungen sich diese 1-2 °C eben auch theoretisch verdoppeln könnten? Die eigentliche Temperatur interessiert mich ja an dieser Stelle weniger, sondern nur die Frage: Habe ich Differenzen die ein "Umrühren" sinnvoll erscheinen lassen.
Genau, jeder Fühler hat eine Widerstand-Temperatur-Kennlinie. Gemessen wird im Thermometer eine Spannungsänderung, die sich auf einen Widerstand zurückrechnen lässt. Dieser Widerstand wird dann anhand der in der Software hinterlegten Kennlinie in eine Temperatur umgerechnet. In den WTs sind verschiedene dieser Kennlinien hinterlegt, weshalb es, anders wie bei anderen Herstellern, überhaupt erst möglich ist unterschiedliche Sensortypen zu nutzen. Innerhalb der NTC-Klasse verhalten sich alle Sensoren so, dass sie bei geringer Temperatur einen hohen Widerstand haben, der dann mit steigender Temperatur fällt. Diese Kennlinien sind nichtlinear, lassen sich in logarithmischer Betrachtung aber als Gerade bzw. einfaches Polynom nachbilden. Klassifizieren kann man sie daher an ihrem Basiswiderstand bei 25 °C (quasi die konstante der Gerade). Hier sind gängige Werte 10K / 50K / 100K / 200K / 1000K. Ein 100K NTC Fühler hat bei 25 °C einen Widerstand von 100 kOhm. Nun verhalten sich aber nicht alle 100K Fühler im weiteren Temperaturverlauf gleich, ihre Kennlinien haben unterschiedliche Steigungen. So sind z. B. die Sensorprofile 100K/iGrill2 und 100K6A1B beides 100K Profile, aber wenn bei dem einen schon 100 °C erreicht sind, wird bei dem anderen erst 97 °C angezeigt. Je weiter die Temperatur weg vom Basiswiderstand liegt, desto größer die Abweichungen zwischen den Profilen (Geraden driften auseinander). Nun sind in den WTs keine Gerade hinterlegt sondern Polynome, aber von der Anschauung her passt das. Damit man mit einem Sensor also exakte Temperaturen angezeigt bekommt, muss softwareseitig auch das richtige Profil eingestellt sein, ansonsten entsteht bei der Umrechnung aus Widerstand zur Temperatur ein bewuster Fehler. Diesen hatte ich hier angesprochen, sofern der Fühler mit einem Sensorprofil genutzt wird, welches zwar den selben Basiswiderstand hat aber nicht die identische Kennlinie. Idealerweise findest du Sensoren, die eine Kennlinie haben, die bereits in der Software hinterlegt ist, was aber nicht immer so einfach ist. Oder du kannst mit diesem Fehler leben, wenn es die Anwendung erlaubt. Je näher du am Basiswiderstand bist, desto geringer ist auch die Abweichung und du wirst deinen Pool ja vermutlich nicht als SV-Becken nutzen
PTx sind dann nochmal anders. PTx ist das Gegenstück zu NTC. Also Widerstände, die bei höherer Temperatur einen steigenden Widerstandswert haben. Da auch hier erstmal eine Spannung aufgrund einer Widerstandsänderung gemessen wird, kann man einen Messkanal der ursprünglich für den Einsatz von NTC gedacht ist, auf die Verwendung mit PTx umbauen. Geändert werden muss der Referenzwiderstand des entsprechenden Kanals. Für NTC liegt der bei 47 kohm (hoch, wegen hohem Widerstand des NTC). Für PT1000 muss das ein 1 kOhm Widerstand sein. Wir haben das so vorbereitet, das der 1 kOhm parallel zum 47 kOhm eingelötet werden kann. Danach ist der Kanal aber nur für PT1000 zu nutzen, nicht mehr für NTC (außer man nimmt den 1 kOhm wieder raus). Da die PTx häufig in der Industrie zum Einsatz kommen, gibt es hier im Grunde nur zwei wichtige Basiswiderstands-Arten: 100 Ohm (PT100) und 1 kOhm (PT1000). Von PT100 würden ich abraten, also bleibt hier PT1000. Und die sind dann laut Norm auch alle gleich in ihrer Kennlinie (im Rahmen der gegebenen Toleranz).
UiUi ... gibt es da irgendwo im Forum etwas mehr dazu? Ich vermute das sind die 8 freien Lötstellen auf der Platine in der 2. Reihe von Unten (neben den 47K Widerständen?)
Exakt, beim Mini V2 sind das eigene Lötstellen. Hier kannst du gesteckte Widerstände oder auch SMD einlöten. Bei Nano und Link gibt es keine eigenen Löststellen, hier musst du den 1 kOhm SMD Widerstand einfach direkt an den bestehenden 47 kOhm anlöten.
oder könnte man das (gegen Aufpreis) bei der Bestellung einfach mit angeben, das man den (vermutlich einen Mini V3
sobald verfügbar) gern komplett als PT1000 Version haben wollen würde?
Da das kein großer Aufwand ist, bedarf das nicht wirklich eines Aufpreises, aber ja, klar kann man sowas auch im Vorfeld schon anbringen. Kein Problem. Beim Mini V3 sind 4 der 8 Kanäle für einen Umbau auf PT1000 direkt geeignet (eigne Lötstelle).
Für einen PT1000 muss man dann eben noch drauf achten, dass er einen entsprechenden 2,5 mm Anschlusstecker hat, damit er auch am WT eingesteckt werden kann. Falls es das nicht gibt, muss entsprechend einer angebracht werden.
Alternativ nimmst du eine Mini V2 Platine, setzt ein ESP32-Upgrade-Kit drauf und packst das alles in eine eigene Box. Fühlerkabel lötest du direkt an oder legst dir Schraubklemmen in die Box. Falls ein Display dazu gebraucht wird, kannst du am Mini V2 ein Nextion nutzen, wenn keins gebraucht wird, hast du das gespart.
Gruß
Steffen